• St. Pauli Kirche
  • Johannisplatz
  • Gast. Sechsruthen in Glösa
  • Markthalle
  • Bismarkschlösschen
  • Burg Rabenstein
  • Nicolaibrücke
  • Wanderer
  • Tietz
  • Johanniskirche
  • Becker & Schraps

Bewertung: 4 / 5

Stern aktivStern aktivStern aktivStern aktivStern inaktiv
 

Gunter Huettner

 

Gunter Hüttner

Stets Lohn und Brot für die Leute vom Bau

Das ist ein gestandenes Mannsbild, wie man so sagt: Tiefbauer, Maurer von Beruf, mit Führerscheinen aller Klassen auch für schweres Baugerät und seit 1990/91 als damals 40-Jähriger endlich sein eigener Chef. Gunter Hüttner. Mit populärem Firmenlogo in und um Chemnitz, jetzt längst auch international im Geschäft, am Rhein sowieso und auch in Hongkong, wenn die Sterne günstig stehen.
Als agiler Bauleiter im ITVK (zu DDR-Zeiten "Ingenieur- und Verkehrbaukombinat Karl-Marx-Stadt, ein Unternehmen mit mehreren tausend Beschäftigten), fand er mit den tüchtigsten Leuten dort den richtigen Ton, die richtige Sprache. Nicht wenige sind noch heute bei ihm in Lohn und Brot, von Zeit zu Zeit an die 300. Manche davon kennt er noch aus der Zeit, als er mit für den "Brühl-Boulevard" eingespannt war. Von Chemnitz aus werden jetzt auch die Achsen all der Hüttner-Lkw, der 50 Radlader und Bagger disponiert und meist bei Bedarf noch ergänzende Spezialfahrzeuge herangeordert.
Wer so wie er bei jedem Wetter auf Baustellen zu Hause ist, verliert auch bei teuren Großobjekten nicht so leicht den Boden unter den Füßen, macht im Talk mit dem Ministerpräsidenten eine gute Figur und zeigt auch gern im Wahlkampf dessen Widerpart seine Firma. Was da vom Hüttner-Denken bei den Politikerpromis hängen bleibt, ermittelt gern die Nachwelt. Doch an seine gute Erziehung, an Kirchensteuer, Format und Werte-Maximen lässt er unüberhörbar keine Luft ran.
So ein kerniger Vogtländer ("…aus dem letzten Zipfel der Provinz") mit verschmitzt intelligentem Sonderhumor und von resoluter Direktheit bei Ansichten, Ansprüchen und Anordnungen hatte endlich und mit allen Risiken ein eigenes Unternehmen mit gut überschaubaren Kompagnons aus der unmittelbaren Familie: Die Frau, die Tochter, selbst die Enkel sind mit ihren Studienresultaten in gutbürgerlicher Sippe vernetzt, damit "alles in der Familie bleibt." Dabei hat der knapp 60-Jährige seine Lehrherren und Bauplatzstrategen schlau in Erinnerung, nennt den unvergessbaren Günter Börner "einen feinen Kerl", wie auch etwa Eberhard Langer, der ihm neuerdings mit seinem Engagement für Blindenfußball und andere Initiativen für Kinder und Jugendliche imponiert. Viele klopfen bei Hüttner an, wenn es um Sponsoring geht - "das ist schon gut so. Man hat ja die Wahl und kennt die Möglichkeiten." So bringt er sich auch seit dem Theaterplatzbau im "Förderverein der Städtischen Theater" hilfreich ein, hat Freude an Inszenierungen, dem Konzertleben und künstlerischen Attraktionen aller Art - vielleicht seit der Zeit, als er Jahr um Jahr beim heimischen "Krippenspiel" heranwuchs.Fundamental für Hüttner dürfte auf Dauer der gute Geist des Konfirmandenunterrichts bei Pfarrer Siegbert Hummel geworden und geblieben sein. Für heute grassierende Derbheiten im Umgang der Generationen miteinander findet Hüttner alles andere als gute Worte. "Was hatten wir für einen Respekt vor unseren Lehrern, den Eltern, den Erwachsenen! Der Meisterbrief war eine unverzichtbare Latte." Günter Hüttner will mit reifer Kraft dagegen halten, denn es wurmt ihn, "wenn die Hemmschwelle derart gesunken ist zu Gewalt, Rauheit, Grobheit."
Gunter Hüttners Jahresbilanz für 2009 ist jetzt gerade bei den Prüfern. Ein Millionendokument. Allein in Chemnitz sind Hüttners Baustellen allgegenwärtig, oft stolz fotografierte Aushängeschilder - gern gelobt wie die willkommene Verbindung am Nikolaiberg zwischen Gustav-Freytag- und Reichsstraße; ein wirklich edles Stück mit dem Segen des Bundesverkehrsministeriums und begleitet von einem Chemnitzer Kopf namens Ministerialrat Claus-Dieter Stolle (Stadtstreicher Januar 1996), inzwischen Ministerialdirigent. Kaum vorstellbar, wie aus dem kleinen alten Bauernhaus an der Annaberger Straße 218, unauffälliger Bauhof einst, jetzt eine Steuerzentrale für Rohrleitungsbau, Straßen- und Brückenbau, Bauten der Umwelttechnik und des Baustoffumschlags wurde - nicht konkurrenzlos: "Das ist das alte Geheimnis unserer Marktwirtschaft." Die Seele geht Hüttner deutlich auf, wenn er von seinem Färber-Dietrich-Gewölbe aus dem ältesten Chemnitzer Färberei-Terrain spricht, "Hinter der Klostermühle". Die Rettung dieses erhaltenswerten Reststücks ist ihm stark zu verdanken: Als das Karree an der Markthallenstraße in den 1980er Jahren mit vielerlei Abbruch fürs ITVK umgebaut werden sollte, verliebte sich Hüttner als Bauleiter in das (fast verlorene) historische Edelrelikt und fand einen würdigen Platz im Gebäudeinneren für diese Variante der Denkmalpflege. Da verbietet sich weitere Nachfrage nach einer Lieblingsbaustelle. Dennoch bringt er sofort die Werte der Chemnitzer Schloßkirchgemeinde zur Sprache, um deren Pflege und Vollendung er sich mit Wort und Münze einbringt. Auch beim Anblick der Kaufhofzufahrten Bahnhofhofstraße im Haifischlook könnte er sich auf die Schulter klopfen, weil auch dort "seine Leute" zu Gange waren.

Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

Joomla 3.0 Templates - by Joomlage.com