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Hans Carl von Carlowitz

 

Hans Carl von Carlowitz

Der Ur-Vater der Nachhaltigkeit

Alles andere als ein Modewort, doch heute wie noch nie in Konjunktur: Nachhaltigkeit. Als universeller Schlüsselbegriff ökonomischer und ökologischer Konzepte des soeben begonnenen Jahrtausends beherrscht es die Protokolle teurer Umweltkonferenzen zwischen Rio und Bonn. Bemühte Suchmaschinen verzeichnen gut 290.000 Nachweise des Begriffs, bieten gar Quellen zu einem "Lexikon der Nachhaltigkeit".
Der vegetarische Begriff führt direkt zum Ursprung besagter Nachhaltigkeit und seinen sächsischen, ja Chemnitzer Wurzeln: Hans Carl von Carlowitz war als Oberbergmann in Freiberg zu Zeiten Augusts des Starken im hohen Amt, und folgt man Autoren wie Ulrich Grober oder Frieder Jentzsch, dann wurde in Carlowitz‘ Kanzlei an der Kirchgasse nahe St. Marien zu Freiberg das Wort "Nachhaltigkeit" geprägt, "das heute, fast 300 Jahre später,... weltweit zu einem Schlüsselbegriff geworden ist" (Ulrich Grober).
Carlowitz forderte pflegliche Bewirtschaftung der Wälder und predigte "eine Gleichheit zwischen An- und Zuwachs und dem Abtrieb des Holtzes", woraus Alexander von Humboldt mit seiner Pflanzengeografie und -soziologie den heutigen Ökologiebegriff fundierte. Und überhaupt: "...florirende Commercia... zum Besten des gemeinen Wesens” war des Oberberghautmannes Gebot. Hans Carl von Carlowitz fand seine Inspirationen im Erzgebirge!
Wenn sich seit dem 19. Jahrhundert die weltweite Geltung der deutschen Forstwirtschaft mit dem Carlowitzschen Konzept der Nachhaltigkeit bis nach Indien und Skandinavien, auch in Rußland und Frankreich durch Absolventen sächsischer Forstinstitute ausbreitete, ist angesichts heutiger Industriegesellschaften und ihrer Praktiken moderne Nachhaltigkeit vom Postulat zur Aktion zu führen. 1713, im Alter von 68 Jahren also, verfasste von Carlowitz summarisch "Sylvicultura oeconomica", die Fundamentalschrift systematischer Forstwirtschaft, wie Prof. Dr. Dr. Friedrich Naumann in seinem Band "500 Jahre Georgius Agricola" vor zehn Jahren festgehalten hat.
Heimatbeflissene bringen den Namen derer von Carlowitz stets sofort und rechtens mit dem schönen Chemnitzer Ortsteil Rabenstein in Verbindung. Der Ur-Vater der Nachhaltigkeit war in Chemnitz beheimatet, geboren 1645 im westlichen Ortsteil Rabenstein, seinerzeit der Herrschaft Waldenburg direkt benachbart. Im Stammbaum des uralten Adelsgeschlechts derer von Carlowitz auf Rabenstein finden sich Verweise auf die verwandtschaftlichen Verhältnisse, auf die Vorfahren des Hans Carl v. C. seit "Ritter Jobst". Die steinernen Bildnisse jener Anna (verstorben 1626) und Gemahl Georg von Carlowitz (1619 beigesetzt) sind im Epitaphbereich der Kirche St. Georg als Grabplattenreliefs zu finden. Hans Carl mag sie besucht und sich dadurch ein Bild von ihnen gemacht haben können... Zusammen mit den Porträtplastiken der Familie Ruxener, die an der Klosterstraße ihr Anwesen hatte und sich im Portalbogen zur Zeit des Judith-Lucretia-Portals (jetzt im Alten Rathaus) verewigte. Mithin die ältesten authentischen "Chemnitzer Köpfe", die bis heute als Plastik erhalten sind. Nachhaltig.

 

Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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