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Christian Gottlob Heyne

 

Christian Gottlob Heyne

Der Göttinger Bibliothekar - oder: Sollte man auch Tibull und Epiktet kennen?

Studien in Bus und Bahn, etwa beim harschen Umgang der Generationen miteinander, lassen oft fragen, ob das gern bemühte Wort von der humanistischen Bildung noch gemeint sein kann. Da ist man versucht, zu zögern, wenn die Galerie Chemnitzer Köpfe einem Gelehrten Reverenz erweisen will, der als Kenner des Altertums und der alten Literatur alle Wertschätzung genoss. Und das zu einer Zeit, da ein Mann wie Gotthold Ephrahim Lessing - selbst mit seiner Familie zwischen Jahnsdorf und Einsiedel verwurzelt - gehobene Korrespondenz pflegte mit dem Chemnitzer Gelehrten, der indessen in Göttingen als Professor für Poesie und Beredsamkeit zu fortdauerndem Ansehen gelangt war. Sollten also etwa unsere Leser mal nach Göttingen fahren und dort an ein Heyne-Ufer geraten, dann wissen sie: Diese Straße ist "unserem" Heyne gewidmet. Und nebenbei: Eine Chemnitzer Straße haben die Göttinger ebenso!

Heyne besuchte ab 1741 die hiesige Lateinschule am jetzigen Jakobikirchhof - das Lateinschultor hat Möbius in den Weberstraßenflügel des Rathauses vor 1911 wieder einbauen lassen. Den Schulbesuch ermöglichte dem Leineweberkind ein Chemnitzer Pfarrer von St. Johannis. Die jüngste "Deutsche biografische Enzyklopädie" (Killy/Vierhaus) nennt Chemnitz als Hey-nes Geburtsort, verzeichnet die juristischen und altphilologischen Studien an der Leipziger Universität und beschreibt seine Verdienste: "Als einer der bedeutendsten klassischen Philologen seiner Zeit gab er mit seinen vor allem auf textliche Authentizität gerichteten Editionen antiker Werke der geistigen Bewegung des Neuhumanismus entscheidende Anstöße." Oder: "Seit 1770 auch Sekretär der Göttinger Akademie und Redaktor der Göttinger gelehrten Anzeigen, trug er wesentlich zum Ruf der jungen Universität bei." Auch dies noch: "Sein reiches Werk umfasst auch ausgedehnte Korrespondenzen und zahlreiche Rezensionen für den Anzeiger. Mit seinen Archäologie-Vorlesungen seit 1767 verankerte Heyne die neue Disziplin an der Universität." (Lullies)

Unlängst erinnerte Ulrich Sacher in der Festschrift "125 Jahre Gymnasium Chemnitiense" anrührend an Weg und Leistung des Altphilologen. "Die Gelehrsamkeit, die er auf allen Gebieten der klassischen Altertumswissenschaft entfaltete, war so tief, dass er lange Zeit in dem Rufe des größten deutschen Philologen stand", konstatiert Zacher unter Berufung auf Goethe und Herder. Vielleicht bringt das bald baulich erweiterte Gymnasium Hohe Straße eine offenkundige Chance, Heynes Namen im Bürgergebrauch wieder lebendig werden zu lassen.

 

Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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