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Kay Lorentz

 

Kay Lorentz

Das kann ins Auge gehen! Oder das Schmuckkästchen des Kay Lorentz

Als Juwel unserer rheinischen Partnerstadt Düsseldorf gilt bei Freunden der präzisen Kabarettkunst seit 50 Jahren das "Kom(m)ödchen", das sein Jubiläum jetzt mit einem Zwölf-Monate-Konvoi deutscher Wortkunstkaskadeure feiert. Das erste Programm hieß strikt "Positiv dagegen". Schön, daß viele heutiger Gratulanten, die es am Rhein in diesem Genre zu Rang und Stand brachten, zumeist gar aus diesem Nest hervorgegangen sind. Noch schöner, daß die männliche Zentralgestalt des "Kom(m)ödchens" ein echter Chemnitzer ist! Mit dem Bundesfilmpreis schon 1956 geehrt, ist Kay Lorentz bis auf den heutigen Tag in der hochkarätigen Schar deutschsprachiger Kabarettisten der einzige Chemnitzer, dem die Meriten der doppelt beanspruchten zehnten Muse in einer Person zuteil wurden. Die Gelehrten sind sich ja noch immer uneinig, ob die "scharfe Zunge" der Brettlkunst oder eben etwa die Kinematografie als zehnte Muse zu gelten habe.
Es ist dies nicht das einzige Kunststück, das der im Frühjahr 1920 in Chemnitz gebürtige Ingenieurssohn vollbrachte. Kay und seine Lore hatten sich 1943 in einer Vorlesung der Berliner Universiät kennengelernt. Er, der vom Kriegsbeginn an als Unterleutnant an der Front war, bekam ein Semester Studienurlaub. Zufällig, so erzählten sie später, nebeneinander sitzend, notierten sie die gleichen Gedanken des Professors. Und kamen zusammen. Massiv sächsisch dann auch bald der Geburtsort ihres ersten Kindes: Constanze streckte sich in Topfseifersdorf, PLZ 09306, nahe Wiederau. Kay Lorentz stand von Anbeginn dieser Stadtstreicher-Rubrik auf der engsten Favoritenliste, Krankheiten und größere Traurigkeiten zögerten das Vivat aus der Geburtsstadt aber immer wieder hinaus, bis auf den jetzigen Anlaß. Leute wie Thomas Freitag, der Hüsch, der Jonas, der Schneyder, der Richling, und selbst ein Harald Schmidt zählen zu den Lorentznahen, von Hildebrandt ganz zu schweigen.
Das Paar Lorentz versetzte vor 50 Jahren eine Leica für den Bühnenstart und wurde zur Zentralgestalt bundesdeutschen Kabaretts: "Was man angreift, muß angreifbar sein, wie man es macht - unangreifbar."
Bernt Engelmann hat als Intimkenner überliefert, daß Kay Lorentz’ Ambitionen ursprünglich einer Diplomatenlaufbahn gegolten hatten. Sein später im Wirtschaftswunderland unausbleiblicher "bürgerlicher Wohlstand", "Resultat des großen Erfolges, nicht nur auf der eigenen kleinen Bühne, sondern auch Jahr um Jahr im Fernsehen, auf Langspielplatten und auf Tourneen" - habe ihm durchaus zu schaffen gemacht: "Wir sind zu arriviert." Dennoch: Alle "Jahre attackieren wir mit diesen unsern Waffen. Freunde, seht uns resignieren: Bonn ist geistig nicht zu schaffen. Wenn wir auf die Köpfe zielen, trifft man meistens nur ins Leere. Wenn wir ihre Narrheit spielen, rechnen sie sich’s noch zur Ehre."
Allein was Kay Lorentz in jungen bundesdeutschen Jahrzehnten als Kabarettautor an Couplets, Szenen und Poemen fixiert hat, schreit nach Wiederaufführung am Ufer der Chemnitz, dringend im Kabarettkeller, vielleicht gelegentlich der "Begegnungen". Viele seiner Sentenzen zählen zum hl. Arsenal der jeweils aktuellen Karikaturenparade alltäglicher Realsatire in den Hierarchien der vergrößerten Föderation. Allezeit "POSITIV DAGEGEN".

 

 Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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