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Joachim Wach

Prof. Felix Ernst Adolf Joachim Wach

Professor der Religionswissenschaft

In dem 1997 in München erschienenen Band "Klassiker der Religionswissenschaft" äußert sich der Marburger Theologe Prof. Rainer Flasche ausführlich über Joachim Wach (1898-1955). Jener sei früh angetreten, "der Religionswissenschaft als Geisteswissenschaft ihre Selbständigkeit zu gewinnen." Zahlreiche Bücher, Artikel und Essays verfaßte Joachim Wach, seine 1922 entstandene Doktorarbeit veröffentlichte er unter dem Titel mit dem auch heute unsere Rubrik überschrieben ist. Dem andauernden wissenschaftlichen Verdienst Prof. Dr. Wachs, speziell auf dem Gebiet der Religionssoziologie, werden unsere knappen Zeilen zur hundertsten Wiederkehr seines Geburtstages nur ein sehr unzulängliches Denkmal setzen können. Die vage Andeutung etwa seiner Auffassung, religiöse Toleranz niemals religöser Gleichgültigkeit preiszugeben, ist eher praktische Verpflichtung und theoretische Herausforderung öffentlicher Beschäftigung auf den Konfliktfeldern als knappes Postulat. Vielmehr kann hier also auf einen Lebensweg aufmerksam gemacht werden, der in engster Beziehung zum Geist Nathans des Weisen steht, zu einer Person, die mit außergewöhnlichem intellektuellen Temperament katholische wie protestantische Traditionen wertschätzte, um der ökumenischen Bewegung begeistert zu dienen. Nach dem Heeresdienst im 1. Weltkrieg studierte Joachim Wach Theologie, Philosophie und orientalische Sprachen an den Universitäten Leipzig, München und Berlin. 1924 in Leipzig mit einer Privatdozentur an der philosophischen Fakultät betraut, folgte dort schon 1929 seine Berufung zum außerordentlichen Professor. 1935 emigrierte Wach nach Amerika, nachdem ihm Ende April aufgrund der NS-Gesetzgebung die Lehrbefugnis entzogen worden war. Dort lehrte er zunächst zehn Jahre an der Browns-University, danach auf gleiche Dauer an der University of Chicago. Einige seiner Werke erschienen auch posthum 1958 und 1968 in den USA. Der deutsch-amerikanische Religionswissenschaftler folgte 1952 einer Einladung in Indiens Metropole zu religionsgeschichtlichen Vorlesungen und starb 1955 in der Schweiz.
Verbürgt ist die Geburt des Knaben Joachim Wach unter dem Datum vom 25. Januar 1898 in Chemnitz. Die Eltern wohnten gutbürgerlich Kaiserstraße 13, der heutigen Barbarossastraße. Sein Vater war als promovierter Jurist an der nahen Königlichen Amtshauptmannschaft Wielandplatz tätig. Rasch nach der Trauung in Berlin war das junge Paar nach Chemnitz gezogen. Der König von Sachsen erwählte den bald schon prominentesten Rechtsgelehrten Sachsens zu seinem persönlichen Berater.
Prof. Dr. Joachim Wachs Ahnen finden sich in der Familie Moses Mendelssohns, die Mutter ist gar eine geborene Mendelssohn-Bartholdy aus der Linie des Bruders von Felix, Vaters Mutter die jüngste Tochter des Komponisten. Welch eine Entdeckung. Länger noch als Prof. Flasche ist in Marburg auch Prof. Dr. Kurt Rudolph engstens mit Werk und Weg des Chemnitzers Joachim Wach vertraut. Bleibt zu hoffen, das Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften alsbald in Chemnitz dazu ausführlich hören zu können.

 

Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi