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Bernd Matthes

Bernd Matthes

Gratulanten sammeln sich in allen Spielarten von Dankbarkeit und Treue. Wer jetzt dem Sächsischen Sinfonieorchester Chemnitz e.V. seine musikfrohen Elogen widmen will, gerät zur 50-Jahr-Feier in ein Füllhorn beträchtlicher sächsischer Biografien, die aus dem Born der Berufs- und Musenarbeit fruchtbar genährt sind. Bernd Matthes, ein Hüne von Gestalt, ein verlässlicher Fachmann in Sachen Holz und Klang, macht sich von Anfang an in Orchesterverbünden nützlich, ja unentbehrlich, ob sie nun Niles-Betriebsorchester Chemnitz, Arbeitersinfonieorchester Karl-Marx-Stadt oder Sächsisches Sinfonieorchester Chemnitz e.V. heißen. Bernd Matthes steht sein Leben lang formidabel am Kontrabass in allen Spielarten, kennt sich auch im Gebrauch manch anderer Instrumente aus, schmunzelt froh über das heranwachsende Können seiner musikalischen Nachbarn aller Generationen - hatte allezeit Freude an den genauen Gussformen der Neukonstruktionen Chemnitzer Industrie. Denn er ist zuerst Modelltischler, der seine sinnreichen Teile für Gussformen bewusst und nach dem Willen der Konstrukteure "in den Sand setzt." Setzte, besser gesagt, denn was er und auch sein Vater schon als Chemnitzer Fabrikarbeiter konnten, geht inzwischen modernere Wege elektronisch unterstützter Konstruktion.

Seine Musikfreude gab der junge Bernd Matthes aber nicht nur in Orchestern zum Besten, auch bei Bedarf in Chemnitzer Tanzkapellen namens Erich Pimper oder Herbert Eulenstein, Gerhard Freitag oder Erich Stein, gefolgt von den ostdeutschen Nachkriegs-Kulturformen im "Großdrehmaschinenbau 8. Mai". Dass Bernd Matthes dabei immer den Kontrabass bevorzugte, war seinem Vater Herbert aus dem alten Chemnitzer Reinecker-Adel zu danken. Der verhalf ihm zum ersten Instrument, mit dem sich der spielsichere Instrumentalist für unseren Fotografen in seiner Wohnung an der Achatstraße in Positur stellt. An ein "zweites Standbein" neben dem Modelltischlerberuf dachte er damals eher weniger. Mehr an die erziehende Gewöhnung durch regelmäßiges Proben, diszipliniertes Üben und Verlässlichkeit der Lieferungen aller Art. Zu Bernd Matthes‘ Instrumentarium zählen auch die Tuba, die Bassgitarre - und auch lebenslange Virtuosität auf solchen Instrumenten mit dem Umgang eines "Liebhabers".

Mit dem Arbeitersinfonieorchester kam er zuerst bis nach Wolgograd zu Konzertreisen, dank Günter Mucks Kontakten auch bis zu Gewandhauskontakten der Spitzenklasse. Dieses Fundament hält bis ins Jubiläumsjahr 2011. Mindestens. Waltraud Gottschalk und Michael Fischer sind heute mit Bernd Matthes die letzten Zeitzeugen der frühen Jahrzehnte aus dem Niles-Werksorchester Chemnitz, als im "8. Mai" in der Trümmerstadt ein Speisesaal mit Multikulturfunktion entstand, also mit Rangbereich, Betriebsgarderoben, Bühnenhaus mit vielen Zirkelräumen, kleinem Saal unterm Rang, Großküche für Schichtbetrieb - eine Etage hinter der Hauptbühne wurde zum Probensaal des philharmonischen Orchesters: So war das bei einem der größten Drehmaschinenhersteller des Ostblocks. Mit dem Sächsischen Sinfonieorchester dann wurde auch der Konzertreiseradius grenzenloser. Beim SSO wird sichtlich keine Zeit in Acht und Bann geschlagen: 1961 - 1991 - 2011 überschreiben die Akteure des Liebhaberorchesters ihr Jubiläum. Da widerfährt also dem exquisiten Wolgograd-Gastspiel als auch den ersten und allen weiteren West-Konzerten mit und ohne Mauer Gerechtigkeit, übertrumpft von den Japan-Tourneen gen Tokio-Hachiotchi, gekrönt von der 4. perfekten Fernosteinladung für 2011, die jetzt der Neuformatierung in der Nach-Tsumani-Zeit harrt und zuoberst Geduld, Gebet und allseitigen Beistand braucht.

 

Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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