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Christian Wehner

Christian Wehner

Das große Bürgerfoyer im Sächsischen Landtag Dresden stand 2002 über Monate im Zeichen "Chemnitzer Köpfe".
Just im Ausstellungszeitraum wandte sich Joseph Matzerath in seiner Kurier-Kolumne Chemnitzer Parlamentariern zu, und wir quittierten dankbar mit einem Extra-Platz in den Kojen und hier in der Rubrik. Jetzt endete Matzerats langjährige Geschichtsserie, gibt jungen Autoren für neue Sichten Platz. So muss es sein. Gleichsam als Abschiedspräsent beschrieb er den Weg des Chemnitzer Bürgermeisters Christian Friedrich Wehner, an den vor Ort allein die Verbindung zwischen Straße der Nationen (Höhe Emilienstraße) und Blankenauer Straße erinnert, und das auf seine Weise stattliche Ölgemälde in der Wandelhalle des Neuen Rathauses.

Wehner war damals "zugereist" aus Plauen. Sein Vater hatte ihm ein Jurastudium finanziert, und der frische Absolvent erwählte Chemnitz als Wohnort, wenngleich anfangs noch ohne Bürgerrecht. "Bei weitem nicht alle Einwohner einer frühneuzeitlichen Stadt verfügten über das Bürgerrecht," schreibt Matzerath, "zumeist lag der Anteil dieser Gruppe unter 20 Prozent." Der Rest also waren Arme, Tagelöhner und andere kleine Leute, die sich das Bürgerrecht nicht leisten konnten, Einwohner eben. Advokaten freilich standen außerhalb der zunftrechtlichen Vorschriften und Wehner erwarb das Bürgerrecht erst, als er in den Stadtrat gewählt werden sollte. "Als Mitglied der städtischen Obrigkeit musste er auch zur Bürgerschaft gehören." Bis 1831 fungierte Wehner fortan als Stadtrichter, verwaltete als Senator auch das Almosenamt, das Eich- und Schätzamt, war Stadthauptmann und befehligte die "Städtische Schutzmannschaft".

So wird auch der junge Richard Hartmann diesen Wehner kennen gelernt haben, als er 1832 in C. G. Haubolds Fabrik als Geselle und späterer Akkordmeister Fuß fasste. Er erlangte erst fünf Jahre später das Bürgerrecht, vermutlich mit Wissen Wehners.
Josef Matzerath betont die Rolle der Baumwollmaschinenspinnerei in Chemnitz für die steile Entwicklung der Region: "Von 1840 bis 1870 nahm Chemnitz in diesem Leitsektor der deutschen Industrialisierung die führende Stellung ein. Erst dann verlor es sie an Berlin", schreibt er und summiert objektiv. "Chemnitz war jedenfalls auch schon unter dem nach frühneuzeitlichem Modus zusammengesetzten Stadtrat "eine der dynamischsten Städte Deutschlands.".

Christian Wehners Platz in einer Liste der Ständeversammlung von 1820 sei von den Chemnitzer Bürgermeistern Lebrecht Gottlob Sachse und Friedrich August Wirth eingenommen worden. Er fungierte dann 1833 und nochmals bis 1846 im Landtag, wurde gar "als Bürgermeister vom sächsischen König zum Mitglied der Ersten Kammer berufen", teilt Matzerath mit.

Unserer bisherigen Galerie früher Chemnitzer Demokraten fügen wir also gern Christian Wehner hinzu, dessen Name heute zumeist als Vizepräsident der Landesdirektion Chemnitz und zuvor als Vorsitzender des Chemnitzer Landkreises populär ist.

 

Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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