Die Pelzmühle blickt auf eine sehr lange Tradition im Chemnitzer Raum zurück. Der Name stammt aller wahrscheinlichkeit nach von einem George Bilz, der im Oneritzgebiet 1679 (so hieß die Gegent damals, Oneritz=Unrtiz) eine "wüste" (verlassene) Bauernwirtschaft erwarb. Er errichtete anschließend hier eine Mühle. In einem Pachtvertrag 1807 wird erstmals die Bezeichnung Pelzmühle verwendet. Im Jahre 1853 kauft schließlich der Besitzer des Rittergutes Niederrabenstein Traugott Reinhold Esche die Mühle. In den folgenden Jahren herrschte eine emsige Bautätigkeit, Esche kaufte weitere Parzellen dazu und errichtete allem anschein nach den Tanz- und Konzertsaal. Das große Wachstum der Stadt Chemnitz ließ auch die Menschen zunehmend einen bescheidenen Wohlstand genießen. Von dieser Entwicklung profitierte vor allem das Gastgewerbe, Gaststätten mit großen Ballsälen schossen wie Pilze aus dem Boden. In den darauffolgenden Jahre wechselten die Besitzer (Helbig, Peter) und es wurden einige bauliche Veränderungen vorgenommen (Garten und Tropfstein Grotte, Wasserspiele, Spielplatz). Der vorhandene Gondelbetrieb auf dem Pelzmühlenteich wurde durch ein kleines Dampfboot ergänzt, das seinerzeit in unserer Region eine Sensation darstellte. Die Mühle und die Brotbäckerei wurden 1891 aufgegeben und das altersschwache Mühlrad abgebaut. Damit war die über 200 Jahre währende Mühlentradition, die der Einrichtung einst den Namen gegeben hatte, beendet. Durch Arthur Peter und Bruno Schmidt konnte durch Ihren Verein zur Errichtung eines zoologischen Gartens in der Pelzmühle der Grundstein für den Tierpark gelegt werden. Die Pelzmühle entickelte sich auch in den „goldenen Zwanzigern“ weiter und konnte neue Gartenanlagen und Wasserkaskaden vorweisen. Die Pelzmühle war in dieser Zeit zu einem Markenzeichen für unterhaltsame und familienfreundliche Gastronomie geworden und damit nicht nur im Umland von Chemnitz, sondern weit über die Grenzen Sachsens hinaus bekannt. Das war vor allem auf die Geschäftsphilosophie Arthur Peters zurückzuführen, seinen Gästen möglichst immer etwas Neues zu bieten und sie gut zu unterhalten. Betrachtet man die Vielfalt des Angebots und die Ausdehnung der gesamten Anlage so hatte Peter mit den Möglichkeiten seiner Zeit ein ersten Vergnügungspark geschaffen. Die einsetztende Weltwirtschaftskrise ging auch auch an der Pelzmühle nicht spurlos vorrüber, so das ein Waldstück an die Gemeinde Rabenstein verkauft werden mußte. Als am 26. Juli 1939 ein großes Unwetter über Chemnitz zog wurde auch Rabenstein nicht verschont. Peter hatte noch lange mit den Nachwehen der Zerstörung zukämpfen. Die Pelzmühle war zwar von Kriegsschäden des 2.Weltkrieges verschont geblieben, wie wir aber wissen, konnten die 1939 entstandenen Hochwasserschäden noch nicht alle beseitigt werden, und an Instandhaltungsmaßnahmen war in der Kriegszeit auch nicht zu denken. Im Mühlengebäude, dem Wohnhaus der Familie Peter, wurden etwa 25 bis 30 Personen in sechs Räumen des Mansardengeschosses untergebracht, darunter 10 Kinder. Später wurden auch Frauen von soldaten der Roten Armee untergebracht. Der Gaststättenbetrieb lief aber ungeachtet davon langsam wieder an. Durch den zunehmenden Einfluss der Wismut veränderte sich das Erscheinungsbild der Pelzmühle und die Lebensumstände der mitlerweile nächsten Generation des Betreibers Peter. Sie wurden massiv unter Enteignungsandrohung zum Verkauf der Pelzmühle gedrängt, dem sie letztlich im Jahre 1961 nachgaben. In der Folgezeit begann man, wahrscheinlich auch wegen dem seit 1959 in Planung befindlichen Heimattiergartens, mit der Sanierung des Saales. So konnte die Pelzmühle am 1. Mai 1964 noch einen Monat vor der Tierparkeinweihung wieder eröffnen. Im Saal fanden wieder regelmäßig Tanzveranstaltungen statt. Zu Pfingsten 1966 konnte man endlich die neue Selbstbedienungsgaststätte im Garten eröffnen, als Küche diente fortan die ehemalige Konditorei. Vermutlich zur gleichen Zeit wurde die im Nationalen Aufbauwerk (NAW) errichtete Freilichtbühne, anlässlich des Pfingsttreffens der FDJ in Karl-Marx-Stadt eingeweiht. In den Zeiten der sozialistischen Mangelwirtschaft war es einfach nicht möglich die nötigen Bauleistungen durchzuführen, so das Anfang der 80er Jahre verschlimmerte sich die Lage zusehens, so dass ie Gaststätte am 6.Dezember 1983 aus bautechnischen Gründen gesperrt wurde. Lediglich die Selbstbedienungsgaststätte blieb bis zum Herbst 1990 geöffnet. 1999 kaufte die GGG das Gelände und ließ alle restlichen Gebäude mit Ausnahme des Saales, der mit einigem Aufwand noch hätte gerettet werden können, abreißen. Es wurde neu geplant und am 14. Dezember 2001 konnte die Pelzmühle wieder neu eröffnet werden. Januar 2002 folgte die Inbetriebnahme der Selbstbedienungsgaststätte mit 100 Plätzen. Zu Himmelfahrt, am 9. Mai 2002, konnte auch die Freiterrasse, die 140 Gästen einen Sitzplatz bietet, ihrer Bestimmung übergeben werden. So ist von der einst traditionsreichen Ausflugsgaststätte Pelzmühle mit ihrem vom Tageslicht durchfluteten Saal, der eigenen Konditorei sowie ihrem weitläufigen, parkartigen und schattigen Gärten, mit ihren Terrassen und den zahlreichen Blumenbeeten, Rabatten, Wasserspielen und Spiel- Attraktionen letztendlich nur eine postmoderne Gaststätte, die den Namen "Pelzmühle" in Erinnerung hält übrig geblieben. Nicht einmal der Gondelbetrieb hat überlebt.
Quelle: Auszüge aus www.rabenstein-sa.de
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