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Guenter Naumann

Günter Naumann

Wehrmachtsdienst und Kriegsgefangenschaft waren dem jugendlich-sportlichen Günter Naumann vom Jahrgang 1925 nicht erspart geblieben. Ins bombenzerstörte Chemnitz, seine Geburtsstadt, zurückgekommen, packte er beim Neuaufbau des Opernhauses als gelernter Betonbauer athletisch zu. Dann stand er selbst dort auf der Drehbühne.

Als Benno Besson und Manfred Wekwerth 1956 blutjung im Karl-Marx-Städter Opernhaus und kurz nach Brechts Tod "Die Tage der Commune" zur Uraufführung brachten, kamen vital Eisler-Songs in den kurzen Umbaupausen vor dem hohen Vorhang zum Vortrag. "Sklave, wer wird dich befreien? Alles oder nichts." So deutlich hatte ich den Günter Naumann noch nie gesehen. "Resolution der Kommunarden". "Wir zieh’n auf die Banken, revidieren die Kassen." - "Einer kann sich da nicht retten. Gewehre oder Ketten."
Oskar Kaesler, Hans Hoff, die Schaedrich wurden unverzüglich fürs BE verpflichtet, auch Günter Naumanns junge DDR-Karriere führte zu Helene Weigel ans „Berliner Ensemble“: „In Erwägung, dass wir der Regierung, was sie immer auch verspricht, nicht trau’n, haben wir beschlossen, unter eigener Führung uns nunmehr ein gutes Leben aufzubau'n.“ Nie wieder habe ich diese Verse eindringlicher gehört als damals durch Naumann. Er wechselte nach Jahren bei der BE- Prinzipalin ins Ensemble des Deutschen Fernsehfunks in Berlin-Adlershof. Es folgten TV-Serien wie „Zur See“, „Treffpunkt Flughafen“, „Polizeiruf 110 - der DDR-Alternative zum „Tatort“ - beide Top-Serien mit Chemnitzer Wurzeln, weil Gunther Witte als Tatort-Erfinder gilt und Eberhard Görner den Startimpuls des Ostpendants für sich in Anspruch nimmt.
Vor ein paar Jahren saß Günter Naumann noch mal im Ausstellungsfoyer des Chemnitzer Schauspielhauses. Schon 1965 kam er auf Besuch in den „Klub der Bauschaffenden - Roter Turm“. Im Sommer ’89 aber, als er im Pablo-Neruda-Klub erwartet wurde, sagte er plötzlich ab, so sehr wir ihn und sein Wort auch gebraucht hätten.
Unseren Lesern dürften diesmal womöglich zu viele völlig unbekannte Namen hiesigen Theaterlebens und seltene Verszeilen vor Augen gekommen sein. Kein Wunder beim raschen Wechsel der Generationen. Doch Günter Naumann, mit seinen Kino- und Fernsehfilmrollen (über 20 DEFA-Produktionen seit 1960, dabei mit Chemnitz-Bezug der Stabsgefreite Kindchen in „Die Abenteuer des Werner Holt“), gehört als gebürtiger Chemnitzer und anhaltend populärer Künstler längst in unsere „Stadtstreicher“-Rubrik „Chemnitzer Köpfe“, auch weil er jetzt wieder in Frank Beyers „Fünf Patronenhülsen“ mit Armin Mueller-Stahl in spanischen Schützengräben der Jarama-Front frisch zu erleben ist. 1970 wurde Naumann mit Schauspieldirektor und Regisseur Helmut Schiemann „für die detailgetreue, realistische Gestaltung eines historischen Abschnitts unseres Weges“ im Fernsehfilm „Sankt Urban“ Heinrich-Greif-Preis-Träger.
Etliche Leser werden nachher per Google mehr über Heinrich Greif oder vielleicht gar über den Sankt-Urban-Autor Martin Viertel erfahren wollen. Manche Grünaer jedenfalls wollen seinen Spruch nicht vergessen, der im Wismut-Kulturhaus dort die Stirnwand dominierte: „Fest wächst wie das Erz in der Erde unsere Freundschaft zur Sowjetunion.“ Lasst uns darüber reden…

 

Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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