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Werner Wolf Glaser

 

Dr. Werner Wolf Glaser

Schwedischer Komponist und Doktor der Psychologie

Seine Musik kenne man überhaupt in Amerika eher als in Europa, meint Dr. Glaser, denn als ein aus Nazideutschland Vertriebener habe er in Skandinavien längst Wurzeln geschlagen und nach dem Krieg Jahrzehnte gebraucht, mit Natur und Menschen an Rhein und Elbe in Kontakt zu kommen. Schon hier in Chemnitz habe seine jüdische Abstammung 1931 bei den damaligen Theaterprinzipalen eine Rolle gespielt, das Engagement zu beenden. "Raus!" erinnert er sich an Kitzingers letztes Wort gegenüber dem jugendlichen Kölner. Festgeschrieben jedenfalls bleibt Glasers Tätigkeit als Solorepetitor am Chemnitzer Opernhaus - da war er eben mal 21! Sein Fluchtweg aus Deutschland führt später über Brüssel und Paris nach Dänemark und Schweden. Glasers Solistenkarriere beginnt 1944 in Karlskrona.

Den Fingerzeig auf Werner Wolf Glaser und die nun 65 Jahre umfassende Ernte eines Komponistenlebens verdanken wir Staatsminister Prof. Meyer, der uns zum Sächsischen Mozartfest ermunterte, die ihm dank Prof. Brusig bekannt gewordene Kapazität in die Reihe "Chemnitzer Köpfe" einzubeziehen. Otfried Richter-Senden, der soeben die Biographie des Exilkomponisten abschließt, geriet bei seinen Studien an "weit über 15 000 Partiturseiten" Glasers für wohl 540 Kompositionen, darunter 15 Streichquartette, sechs Opern, auch Sinfonien gar, Orchestermusik und Solokonzerte für Streich- , Blas- und Tasteninstrumente - selbst "einige Glockenspiele für Rathausturmglocken, mit denen er mehrmals in anonymen Wettbewerben als erster Preisträger hervorging" (O. Richter). 1993 verlieh ihm der schwedische König angesichts seines Schaffens im schwedischen Musikleben die "Verdienstmedaille der Königlichen Musikakademie Stockholm", womit auch Glasers Verdienste um den Aufbau des heutigen schwedischen Musikschulwesens hohe Anerkennung erhielten.

Vielleicht komme er demnächst ohnehin wieder nach Zentraleuropa, wie unlängst zur Konzertreise nach Saarbrücken. Dann solle die Route über Sachsen gelegt werden, hören wir gern am Telefon aus Västeras nahe Kappelsskär-Marie, fünfzehn Autostunden nördlich über Hamburg. Sicher finden dann in der Städtischen Musikschule auf dem Kaßberg seine musikpädagogischen Unterrichtsarbeiten einen Ehrenplatz und praktischen Gebrauch, die Musikbibliothek gibt seinen Schriften Raum, damit sie von Hand zu Hand gelangen, und am Theaterplatz, dem Ort seines frühen Chemnitzer Wirkens, versammeln sich Musikfreunde, um Dr. Werner Wolf Glaser als einen der emigrierten jüdischen Künstler willkommen zu heißen. Schon werden dazu die wichtigsten Notenblätter Glasers erwartet, damit ein angemessener Rahmen entstehen kann.

 

 

Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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