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Katrin Hecker

 

Katrin Hecker

Katrin Hecker, zur Zeit New York

Immer Chemnitzern mit ihrem Woher und Wohin auf den Fersen, ging uns die junge Frau per Umweg ins Netz. Ein norddeutscher Regionalsender berichtete über deutsche US-Einwanderer von gestern und heute, im Kreis der Gesprächspartner saß Katrin Hecker, deren Ausstrahlung Heimatflair verbarg und mit forscher Intelligenz zu verbinden wusste. Möglicherweise der jüngste Chemnitzer Kopf übern Großen Teich? Als dann nach vielem Streben das Stadtstreicher-Telefon bis in eine Zeitungsredaktion vorgedrungen war, glichen die ersten Töne beiderseits etlichen Tele-Sympathien, die im Stichwort Kaßberg begründet lagen. Gejobbt hat Katrin in den sechs Jahren am Hudson-River vielerlei, vom Babysitten bis zu Arbeit in Bars. Doch jetzt leitet sie ein Ressort bei der alteingesessenen "Staatszeitung", kompetent für Akquise-Marketing. "Das Paradies ist immer woanders", hatten die Fernsehleute konstatiert, durchaus auch Katrin Heckers Urteile summierend. Doch sie will auch, dass gern viele gleich ihr die Nase in den Wind stecken. Sie selbst war 1979 mit den Eltern von der Franz-Mehring-Straße gen Westen gezogen, der Ausreiseantrag der Eltern hatte sich auf die Helsinkier KSZE-Unterschriften gestützt. "Nach drei Jahren Wartezeit konnten wir nach Hamburg ausreisen. Das waren drei Jahre offene Beschattung", erzählt sie. "In der Schule, ich war damals vierzehn, war man auf jeden Fall immer der Außenseiter, aber auch unter den Lehrern gab es solche und solche" erinnert sie sich. Am Elternhaus schätzt sie heute den Kontaktstil gegenüber den Kindern: tolerant und frei, Mutti MTA und Model, Vati Klaus Stukkateur in Altchemnitz.
Freizeitfreuden im Posthof, im Club Roter Turm oder im Irkutsk gehörten in diesen Jahren dazu, sie spricht von einer rebellischen Zeit als 14jährige, als sie in der großen Clique, mit der sie immer zusammen war, viel unternahm. "Das war eine wilde Zeit". Die "Staatszeitung", bei der Katrin Hecker mittlerweile arbeitet, ist mit beträchtlicher Auflage zugleich die umfangreichste deutschsprachige Zeitung für die Deutschamerikaner der Ostküste, die auch in Kalifornien und Florida populär ist. Die Redaktionsarbeit aber genügt ihr nicht als Wirkungsfeld. Vierzehn mal hat sie bisher ihre Malerei in New Yorker Galerien gezeigt. Denn das ist das Eigentliche für sie, das Etablieren in der Szene, die Redaktion der Job. Kunsthistoriker wie Dr. Werner Ballarin, denen Stadtstreicher mittlerweile Katrin Heckers Kunst-Reproduktionen vorlegte, fanden überrascht ihr Werk so interessant, dass eine Aufnahme in die Sammlung als Beleg eines Beginnens oder eine Exposition in der Galerie Weise nicht ausgeschlossen erscheint, wenn die Arbeiten eines Tages nach Europa kommen.
Katrin Hecker hat die Sehnsucht, immer wieder in andere Länder zu gehen, noch nicht aufgegeben. Frankreich oder Südamerika wäre für sie voll Reiz. "Es lohnt für die Lebenserfahrung sehr, von dort mal wegzugehen, wo man aufgewachsen ist, zurückgehen kann man immer noch", sagt sie uns. Die Monate der Wende hat sie aus der Entfernung mitverfolgt und spricht auch davon: "Die größte Enttäuschung für mich, dass die Leute nach dem Mauerfall nicht die Substanz gefunden haben, aus der neuen Lage etwas neues zu entwickeln, aus all den Erfahrungen, die sie gemacht haben in den letzten 40 Jahren." Sie habe das "hier vom anderen Ende der Welt aus" beobachtet, es bleibe zu bedauern. "Schade", sagt sie.

 

 Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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