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Karl Velhagen

 
 

Prof. Dr. med. habil., Dr. h.c. Karl Velhagen

Nationalpreisträger III. Klasse 1960 Zentrum einer Dynastie

Wenn mit weiterem Abstand einst die prominenten Medizinerbiografien, deren Wurzeln Chemnitzer Elite entstammen, ohne Voreingenommenheiten zu Papier gebracht werden, mag auch die Reihe der staatlichen Auszeichnungen für den großen Augenarzt komplett und ohne Ressentiments zu seiner Ehre enthalten sein. Vor jetzt 51 Jahren in seine kriegszerstörte Geburtsstadt zurückgekehrt, nahm er das Wiedererstehen der städtischen Augenklinik in seine Hände. Andere gingen, er blieb zeitlebens hier im sowjetisch dominierten Restdeutschland östlich von Elbe und Werra, in Behutsamkeit dienend dem menschlichen Sehorgan, dem >Gesicht< verpflichtet schon vom Elternhause aus, denn der Vater des 1897 zur Welt gekommenen Knaben war als Augenarzt in der noblen Privatklinik am Stephansplatz, gleich neben der Synagoge, niedergelassen, im "Luisenhaus". Hervorragender Wissenschaftler des Volkes, Verdienter Arzt des Volkes, Nationalpreisträger, Humboldt-Medaille in Gold, 1977 Vaterländischer Verdienstorden in Gold - so hießen im zweiten deutschen Nachkriegsstaat DDR (dies nur zum besseren Verständnis für ganz junge Leser und für Neu-Chemnitzer) die Würdigungen, die bei festlichen Akten Prof. Dr. Dr. Karl Velhagen für sein fachliches Tun und Handeln zuteil wurden. Immens Fülle und Rang dieser Ehrungen gegenüber diesem Mediziner, ein Staat ziert sich mit seinen Koryphäen.
Vor seinen Chemnitzer Chefarzt-Jahren hatte Prof. Velhagen von 1938 bis Kriegsende als Ordentlicher Professor und Klinikdirektor an der Universität Greifswald gewirkt, zuvor auch in Halle und Köln, von Chemnitz ging er für acht Jahre an die Universitäts-Augenklinik Leipzig, danach bis 1967 an die Berliner Universitätsaugenklinik. Siebzigjährig überschaut er eine hochachtbare Reihe wissenschaftlicher Veröffentlichungen, nachwachsender Schüler und dankbar anhänglicher Patienten. Sein siebenbändiges Hauptwerk "Der Augenarzt" erweitert er danach bis 1987 für die zweite Auflage auf zwölf Bände.
Bei seinem Weggang nach Leipzig trat hier in Chemnitz mit dem damaligen Oberarzt Dr. Emmrich ein Nachfolger ins Amt, der nach Emmrichs Worten "die Klinik in gerader Linie weiter fort"-führte. Ohne weiteres nennt der nun selbst hochbetagte Senior der Chemnitzer Ophtalmologen mit hörbarem Stolz Emmerichs Fundamente: "Ich war sein Schüler." Wenn für den 18. September, 19.30 Uhr, die Reihe "Chemnitzer Köpfe" in den Grünen Salon des Neuen Rathauses zur Erinnerung an Prof. Dr. Karl Velhagen einlädt, wird auch Obermedizinalrat Dr. Kurt Emmrich mit seiner Anwesenheit und manchem Wort zum Lebensbild Prof. Velhagens beitragen.
Die Fachwelt dankt Karl Velhagen beträchtlichen Fortschritt durch den Nachweis von Gewebehormonen im Auge, durch das Feststellen von Farbensinn- und Augenmuskelstörungen bei Sauerstoffmangel, dankt ihm die Verbesserung der Untersuchungsmethodik etwa durch die Konstruktion der Fernsehspaltlampe und des Fernsehophthalmoskops.
Zur Erinnerung an den 100. Geburtstag Professor Velhagens (22.9.1897 - 19. 12. 1990) werden sich nicht zuletzt Chemnitzer Patienten versammeln, die ihren Augenärzten aus guten Gründen Dank wissen.

 

Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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