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Perez Leshem

 

Perez Leshem

Die heutigen Qualitäten herzlicher Verbundenheit zwischen Deutschland und Israel haben lange und starke Wurzeln. Weit bevor David Ben Gurion und Konrad Adenauer die Aufnahme diplomatischer Beziehungen vorantrieben, brauchte es nach der Regelung der Vereinten Nationen zur Palästina-Frage noch viele Jahre, bis die Glaubwürdigkeit deutscher Wiedergutmachung staatliche Fundierung erwarb.
Wenn der Chemnitzer Fritz Lichtenstein (Perez Leshem), einst wohnhaft gewesen an der Wiesenstraße, auch nicht wie der erste Botschafter Israels in allen guten deutschen Geschichtsbüchern steht, ist er doch dank seiner jahrelangen Arbeit als der eigentlich ausführende Architekt dieser Beziehung zu erkennen.
Am Rande einer Veranstaltung wird unvermittelt der Name Perez Leshem erwähnt, und Frau Marianne Clemens, hochbetagt und bestens in Form, ist dieser Name durchaus in angenehmer Weise begegnet. Durch sie nun kann auch das Wesen des Chemnitzers authentisch dokumentiert werden: "Er ging zusammen mit meinem Mann, Walter Clemens, auf das Chemnitzer Staatsgymnasium an der Hohe Straße, dicht neben ´unserem’ Gerichtsgebäude." (Vater Ziel war dort Landgerichtspräsident mit Wohnung unter der Justitia - Anm. A.J.) Leshem habe Familie Clemens gar in Hamburg besucht, nachdem ihn Walter Clemens in Israel wiedergesehen habe: "Ich weiß noch, dass mein Mann sehr beeindruckt von den einfachen Umständen war, in denen dieser intellektuelle Mann klaglos mit seiner Familie im Kibbuz lebte, in dem es kein Privateigentum gab, Geld nur für bewiesene Notwendigkeiten, die Kinder in einer gemeinsamen Institution aufwuchsen, man echt idealistisch am Aufbau des Landes arbeitete, zunächst wohl vorwiegend landwirtschaftlich, später aber auch insgesamt wirtschaftlich." Walter Clemens hatte ihn mit der ersten Gruppe deutscher Juristen nach dem Krieg in Israel besucht. "Ich erinnere mich dunkel, dass Fritz Lichtenstein später etwas enttäuscht war, dass seine Kinder doch lieber außerhalb in eigener Verantwortung leben wollten."
Und Marianne Clemens schließt: "Das ist leider alles, was ich aus mir heraus holen kann - wieder einmal ein Jammer, dass ich meinen Mann nicht mehr fragen kann."
Lichtenstein hatte mit zionistischen Impulsen seine Vaterstadt Chemnitz in Richtung Palästina verlassen, ging dann nach 1939 die Ehe mit Eva Lappe in Jerusalem ein, abermals mit Chemnitzer Herkunft: Eva hatte 1929 die Höhere Mädchenbildungsanstalt auf dem Kaßberg absolviert, danach in Leipzig Jura studiert. Chawa Leshem (Eva) hatte lange Zeit eine "führende Rolle" (Ruth Röcher) in Israels Frauenbewegung eingenommen und starb am 8. Dezember 1979.
Die Erinnerung an Perez Leshem soll erneut wachgehalten werden, wenn es erstmals zu einer Chemnitzer Lesung aus seinem 1973 in Tel Aviv erschienenem Buch kommen soll: "Straße zur Rettung 1933/39 - Aus Deutschland vertrieben, bereitet sich die jüdische Jugend auf Palästina vor. "Vielleicht schon im nächsten März, anlässlich der in Chemnitz unverzichtbar gewordenen "Tage der jüdischen Kultur".

 

Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

weitere Infos: http://collections.ushmm.org/search/catalog/irn503268

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